Meine Geschichte
Meine Arbeit
Mein Name ist Sabrina Rahimi.
Als ich vor über 40 Jahren mit meiner Familie nach Deutschland floh, verstand ich als kleines Kind nicht, dass es sich bei dem Gefühl „Nichtdazuzugehören“ und dem Stigma des „Andersseins“ um Rassismuserfahrungen handelt.
Je älter ich wurde, desto mehr konnte ich rassistische Diskriminierungen, die ich erfuhr, benennen und entschied, mich aktiv dagegen zu wehren. Gleichzeitig begann ich ehrenamtlich als vierfache Mutter, Familien mit Fluchtgeschichte zu begleiten und zu unterstützen. Dabei merkte ich schnell, dass ich einen ganz besonderen Zugang zu Menschen hatte und mich leicht in sie hineinversetzen, ihnen gut zuhören und sie empowern konnte. Ich entschloss mich daher, dieser Berufung nachzugehen und sie zum Beruf zu machen. Als staatlich anerkannte Sozialarbeiterin und Trainerin nutze ich seitdem bewusst die Fähigkeit der Empathie und meine Erfahrungen dafür, Betroffene von Rassismus zu stärken und weiße Menschen rassismuskritisch zu sensibilisieren.
Meine Arbeit hat einen antirassistischen und intersektionalen Anspruch. Alle anderen Diskriminierungsmechanismen werden in Verschränkung mit Rassismus mitgedacht. Damit meine ich z. B. Diskriminierungen aufgrund der kontinentalen, nationalen und sprachlichen Identität, der geschlechtlichen und sexuellen Identität (FLINTA*, LGBTQI*) und Lebensweise, des Alters, Aussehens oder der körperlichen und geistig/seelischen Verfassung, der Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen oder des Bildungsgrads, der Religion oder Weltanschauung.
Vision
"Es gibt nichts Gutes außer wir tun es!"
(Natascha Anahita Nassur-Shahnian)
Ich betrachte es als unerlässlich, dass Rassismuskritik in allen Organisationen und Institutionen einfließen muss. Manchmal sind dafür Aufbrüche aus Strukturen eine wichtige Voraussetzung, um Neuverteilung von Macht und Ressourcenzugänge zu ermöglichen. Gleichzeitig lehrt uns die Geschichte, dass tiefgreifende politische, gesellschaftliche Veränderungen mehrheitlich von Rassismusbetroffenen selbst erkämpft werden. In diesem Sinne ist es erforderlich, aus der Opferrolle herauszutreten und die Position der selbstbewussten und handelnden, fordernden Akteur*in einzunehmen (Empowerment). Rassistisch begründete Ausschlüsse sowie hierarchische / patriarchale Systeme können durch Übernahme von Verantwortung seitens der Dominanzgesellschaft aufgebrochen werden. Gleichzeitig können Allianzen, als auch rassismuskritische Bildungsarbeit Rassismus entgegen wirken.
Meine Vision ist, dass wir eines Tages in einer diskriminierungsensiblen, machtkritischen Gesellschaft leben, weit entfernt von Fremdbezeichnungen und ausgrenzenden Systemen. Frühestens zu diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, dass die erkämpften Selbstbezeichnungen von marginalisierten Gruppen sich erübrigen, weil Diversität und gleichberechtigte Teilhabe fortwährend existiert.
Mission
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Zitat von Kimberle W. Crenshaw hat mich stets besonders berührt:
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„It's not about supplication, it's about power. It’s not about asking, it’s about demanding. It's not about convincing those who are currently in power, it's about changing the very face of power itself“.
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"Es geht nicht darum, um etwas demütigend zu erbitten, es geht um Macht. Es geht nicht darum zu fragen, es geht darum zu fordern. Es geht nicht darum, diejenigen zu überzeugen, die derzeit an der Macht sind, es geht darum, das Gesicht der Macht selbst zu verändern.“ Kimberle Williams Crenshaw
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Meine Empowermentarbeit stützt sich auf ein machtkritisches Konzept, basierend auf einer Tradition der Kämpfe von marginalisierten Gruppen. Dabei geht es um Selbstbemächtigung, politische Rechte, Zugang zu Ressourcen und eine Veränderung der gesellschaftlichen und strukturellen Machtverhältnisse sowie Empowermentarbeit nach Kechaja, Haug, Jackson, Kashefipour, Strähle und Yupanqui-Werner. Auf der einen Seite sehe ich meine Mission in der Stärkung von BPoC* in Safer Spaces** auf der anderen Seite möchte ich Menschen ohne Rassismuserfahrungen über Vorurteile (rassistisch sozialisiertes Wissen) gegenüber Schwarzen Menschen und People of Color reflektieren. Um rassistische Strukturen gemeinsam aufzubrechen, möchte ich erreichen, dass weiße Menschen ihre eigenen Privilegien kritisch reflektieren und eine machtkritische Grundhaltung gegenüber ihrer eigenen Rolle in der Dominanzgesellschaft entwickeln. Denn nur so kann es zu einer Stärkung von Betroffenen und einem Aufbruch von rassistischen und diskriminierenden Strukturen kommen. Empowerment und Powersharing sind daher für mich wichtige Konzepte und theoretische Bezugspunkte in der Auseinandersetzung mit Diversität und Gleichbehandlung.
*Black People of Color
**Safer Space werden spezielle Räume genannt, in denen Betroffene sich über gleiche Erfahrungen, die sie beispielsweise bei Rassismus erfahren, untereinander vertraulich austauschen können​